Stummfilm- Mitsingprojekt zum Film "Faust"
wöchentlich Mittwochs
ab sofort, 19:45 Uhr
Pfarreizentrum St. Otmar
Grenzstrasse 10 in 9000 St. Gallen
Auf die Sekunde genau mit einem Chorwerk grösste Dramatik entfalten, in der alles entscheidenden Szene des Films? Jubeln, um wenig später in grösstes Wehklagen zu verfallen? Momenten wie diesen wird ein Rahmen gegeben, wenn der Chor zu St. Otmar den Stummfilm „Faust“ von Friedrich Murnau im Wechsel mit Orgelimprovisationen vertont. Bei diesem aussergewöhnlichen Projekt werden wöchentlich Mittwochs im Pfarreizentrum St. Otmar Chorwerke einstudiert, die live zum Film erklingen. Wie bereits im letzten Jahr mit „Christus“ freuen wir uns über zahlreiche Gastsänger und Gastsängerinnen, die dieses Event noch viel intensiver erleben möchten als zuhörend.
Herzliche Einladung zum Mitsingen, kommen Sie einfach vorbei!
Stummfilm mit Chorwerken und Orgelimprovisation
Samstag, 22.03.25, 19:00 Uhr
Katholische Kirche St. Otmar, St. Gallen
Sonntag, 30.03.25, 17:15 Uhr
Reformierte Kirche Weinfelden
Chor zu St. Otmar | Gesang
Johannes Lienhart | Orgel und Leitung
Die vierzig Tage vor Ostern sind eine ganz besondere Zeit im Kirchenjahr. Wir fiebern dem Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus entgegen und sind dazu eingeladen, uns auf die Grundlagen des christlichen Glaubens zu besinnen. Daher stehen Versöhnung und Umkehr sowie Verzicht und Werke der Nächstenliebe im Zentrum der Fastenzeit. In der vorösterlichen Busszeit sehen wir uns darüber hinaus bewegt, uns über unseren eigenen Glauben und über seine Rolle in unserem Alltag Gedanken zu machen.
„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Diese Frage können wir uns so oder anders stellen, um hier und da unseren Bezug zu Gott bewusster werden zu lassen. Eine literarische Figur eines nicht ganz unbekannten Dichters stellte diese Frage und wurde damit zum Sinnbild des Fragenden nach einer unmittelbar offenbarenden Antwort: Gretchen stellte sie an Faust in Wolfgang von Goethes gleichnamigem Drama; sie ging als „Gretchenfrage“ in die Geschichte ein. Auch der weitere Inhalt des Fauststoffs birgt jede Menge Anregungen, über die sich gerade in der Fastenzeit nachzudenken lohnt: So sieht Faust einen unvereinbaren Gegensatz zwischen Glauben und Wissenschaft und sucht letzten Endes nach Wahrheit und Erkenntnis, wobei er allerdings nicht allzu bescheiden vorgeht.
Gerade aus der Betrachtung mit diesen Motiven heraus bietet sich der Film „Faust“ von Friedrich Murnau für die Fastenzeit an. Der Stummfilm wird szenenweise abwechselnd von Chorstücken und Orgel-improvisationen vertont. Die Live-Improvisation unterstützt den Film und stellt ihn in Stimmungen und Motiven dar – ein ganz besonderes und einmaliges Erlebnis!
Der Stummfilm aus dem Jahr 1926 vertont den Fauststoff, nicht jedoch direkt Goethes Faust. Wer diesen kennt, kann sich auf die eine oder andere Überraschung freuen. Die bewegten Bilder entfalten ein eigenständiges Werk, bei dem grösste Dramatik und abgründiger Humor nebeneinander Platz finden. Es ist ein ergreifendes Filmgemälde, das stilisierte Ästhetik, fantastische Atmosphäre und wilde Romantik gleichermassen atmet. Murnau macht daraus eine beispiellose, aufregende und verführerische Abenteuerreise, die Faust (Gösta Ekman) und Mephisto (Emil Jannings) durch eine finster-schaurige Welt führt und direkt in den Armen des lieblichen Gretchens (Camilla Horn) endet.
Für das Konzert werden Spenden erbeten. Herzliche Einladung, wir freuen uns sehr auf Ihren und Euren Zuspruch!